Motorisierter Individualverkehr (MIV)

Platzbedarf

Der motorisierte Individualverkehr braucht immens viel Platz, mit 74 % Flächenverbrauch an versiegelten Böden führt er alle Mobilitätsformen an. Darin integriert sind sämtliche Straßen, Autobahnen, Parkflächen & Co, alle Flächen, die für den MIV benötigt werden.

Das österreichische Straßennetz weist eine Länge von 124.510 km auf, also die durchschnittliche Kilometerlaufleistung eines Mittelklassewagens. Davon sind 2 % Autobahnen und Schnellstraßen ( 2.180 km = 65,4 km2), 27 % Landesstraßen (33.660 km = 319,77 km2) und 71 % Gemeindestraßen (88.670 km – 535,02 km2). Im Vergleich dazu, beträgt das Straßennetz Deutschlands beträgt 830.000 km und 8236,5465 km2. Die komplette versiegeltes Verkehrsfläche Österreichs beträgt das 5-Fache der Fläche von Wien und jeden Tag wird ererneut eine Fläche von 28.560 m2 verbaut. Das sind jeden Tag 2,38% der Fläche des gesamten Landes Österreichs oder ca. die Fläche des Flughafens Frankfurt, die neuerlich verbaut und somit versiegelt werden.

74% Flächenverbrauch im Personenverkehr, gemessen an den Personenkm. Berücksichtigt sind versiegelte Böden und Platzbedarf im Betrieb.

Emissionen

Motorisierter Individualverkehr ist wegen der enormen Emissionen einer der großen Klimatreiber der Welt. Gemessen an den Personenkilometern entfallen 30% der kumulierten Emissionen auf den Motorisierten Individualverkehrs. Während in anderen Sparten die Werte langsam rückläufig sind, steigen sie im Verkehr noch immer an.

Grund dafür ist die Zunahme des Verkehrsaufkommens. Die kilometerbezogenen CO2 Emissionen bei PKW sanken in 15 Jahren um 9%, jene des Straßengüterverkehrs sogar um 33% aufgrund neuer, innovativer Technologien. ABER, die Emissionen stiegen, da der PKW-Verkehr zwischen 1995 und 2018 um 14% und der Straßengüterverkehr sogar um 30% zugenommen hat. Ein PKW, der mit 1,5 Personen besetzt ist, emittiert Treibhausgase (147 g/Pkm), Kohlenmonoxid (1,00 g/Pkm), flüchtige Kohlenwasserstoffe (0,14 g/Pkm), Stickoxide (0,43 g/Pkm) und Partikel (0,007 g/Pkm). Dreckiger ist in dieser Hinsicht nur das Flugzeug, allerdings wird dieses lediglich von 3% regelmäßig genutzt (mehr als 100 Tage im Jahr), während dieser Wert beim Auto bei 65% liegt.

30% kumulierte Emissionen im Personenverkehr, gemessen an den Personenkilometer. Berücksichtigt sind Treibhausgase, Kohlenmonoxid, Stickoxide und Feinstaubpartikel

Energie

Der kumulierte Energiebedarf gemessen an den Personenkilometern ist beim Motorisierten Individualverkehr mit 37% ähnlich hoch wie im Flugverkehr. Warum braucht Mobilität Energie? Weil physikalische Arbeit (1J = 1Nm = 1Ws) notwendig ist, um einen Körper in Bewegung zu versetzen. Bei der Optimierung des Energieverbrauchs geht es darum, soviel Energie wie möglich in Vortrieb umzuwandeln (Wirkungsgrad). Gehen zB ist nicht sehr effizient, lediglich 8% der Muskelenergie können in Vortrieb umgewandelt werden. Fahren ist wesentlich effizienter, die Erfindung des Rades macht es möglich.

Beim Fahren mit motorisierten Transportmitteln macht die Motorentechnologie den Unterschied. Ein Verbrennungsmotor hat einen Wirkungsgrad von lediglich 36%, der Rest geht als Wärme verloren. Ein Elektromotor hat einen Wirkungsgrad von 95% und kann somit dreimal soviel Energie in Vortrieb umwandeln, wie ein Verbrennungsmotor. Ebenfalls nicht vergessen werden darf der Energieaufwand, der für die Suche, Förderung und Bereitstellung fossiler Brennstoffe aufgewendet werden muss. Damit 6 l Treibstoff im Tank eines Fahrzeuges landen, müssen im Vorfeld bereits 46 kWh an Energie aufgewendet werden. Im Vergleich dazu kann man mit 46 kWh ca. 46 h aktiv am Laptop arbeiten, 6.118 Scheiben Toast im Toaster rösten und sich 3.220 Tassen Kaffee kochen. (Quelle. https://www.enbw.com/ )

37% kumulierter Energiebedarf im Personenverkehr, gemessen an den Personenkilometer. Berücksichtigt sind Betrieb, Energiebereitstellung und das Fahrzeug selbst.

Rohstoffe

Der Wert des kumulierten, metallischen Rohstoffverbrauchs beim Motorisierten Individualverkehr ist mit 47% sehr hoch. Ähnlich wie beim Platzbedarf schlagen sich hier neben dem Rohstoffverbrauch für Fahrzeuge auch der Verbrauch für Infrastruktur negativ zu Buche.

Für die Produktion eines einzigen (rd. 1,5 t schweren) werden rd. 70 t Ressourcen verbraucht. Je nach Fahrleistung des Autos entstehen 15 – 20 % der CO2 Emissionen bei der Produktion und 1% beim Recycling. Während die Motoren immer effizienter werden, wurden Fahrzeuge von 1980 – 2010 um 30 – 50% schwerer – die Effizienzsteigerung der Motoren wirkt sich wenig auf den Spritverbrauch aus, da immer mehr Masse transportiert werden muss (Quelle: https://www.vcoe.at/). Stichwort Motoreneffizienz, obwohl der durchschnittliche Energieverbrauch pro Verkehrsaufwand zwischen 1995 und 2018 bei LKW um -27,1% gesunken ist, verbrauchte der LKW-Verkehr in Deutschland im Jahre 2018 um 32% mehr Energie, als im Jahr 1995. Grund dafür ist die starke Zunahme des Verkehrs, die die Energieeffizienz genauso kompensiert, wie das Fahrzeuggewicht. (Quelle: Umweltbundesamt)

47% kumulierter, metallischer Rohstoffverbrauch  im Personenverkehr, gemessen an den Personenkilometer. Berücksichtigt sind Infrastruktur, Energiebereitstellung und das Fahrzeug selbst.